Handbuch: Preparing a Dog’s Journey

Mit dem Tag, an dem wir beschlossen uns auf das Abenteuer «St. Lucia» einzulassen, begannen wir uns darüber zu informieren, was es dafür braucht, damit Pepper uns begleiten kann. Und das lief folgendermassen ab:

Noch während ich im Skilager in den Walliser Alpen war, verbrachte Uwe seine freie Zeit damit die Einreisebestimmungen von St. Lucia zu studieren. Zurück in Rüdlingen kam er mit freudestrahlend mit den Worten «keine Quarantäne, Pepper kann mit, wir haben alles!» entgegen. Das waren doch gute Neuigkeiten. Er untermauerte seine Behauptung mit einer ganzen Reihe von E-Mails mit Links zu etlichen Plattformen, die zu diesem Thema etwas zu sagen hatten – und davon gibt es viele. Damit war für mich klar, Uwe hat sich gekümmert – abhaken !

Doch ganz so schnell lässt sich dieses Buch nicht schliessen. Sicherheitshalber wühlte auch ich mich zu den Einreisebestimmungen durch und machte mir zusätzlich noch die Mühe auch die Nebensätze zu lesen. Long story short, es brauchte einige Konsultationen und viel Geduld bis die sinnigen und unsinnigen Impfungen und Bluttests den Beweis für eine Einreise in der Karibik erbrachten. Das Ergebnis: es würde mehr als 4 Monate dauern, bis Pepper sich überhaupt auf den Weg machen darf, was zur Folge hatte, dass wir im April ohne Pepper in die Karibik flogen und im Juni zurückkommen werden, um sie abzuholen. Was für eine Verschwendung von Zeit, Geld und Ressourcen. Nun, sie gehört zur Familie.

Was zu dem Zeitpunkt nicht vorstellbar war, dass es mehr als die ganzen folgenden Monate in Anspruch nehmen würde, um die Logistik auf die Beine zu stellen.

Mit den Tests und zusammengestellten Informationen aus der Schweiz fahren wir zum «Ministry of Agriculture, Forestry and Fisheries» und legen dem Veterinär alles vor. Er schien begeistert zu sein und verabschiedet uns mit den Worten «good job, you’ll receive an email from us». Mit geschwellter Brust fahren wir zurück zum Appartement und erzählen Vela von unserem Erfolg. Kritischen Blickes hinterfragt Vela, «do you have a telephone number or the name of the vet?”

Lektion 1: verlasse dich nie darauf, was Behörden dir versprechen zu tun. Stelle sicher dass du nachhaken und erinnern kannst.

Wie von Vela prophezeit fahren wir 1 ½  Wochen später wieder zum Ministerium und fragen warum wir kein E-Mail erhalten haben. Der Veterinär ist nicht da, dafür dürfen wir direkt zum Chief Veterinary Officer. Nach halber Eröffnungsrede unterbricht die nette Dame mich und fragt «your name, please». «P F E F F E R it is pepper in german» das will sie nicht wissen, findet aber in der Ablage ganz oben unseren unterschriebenen Antrag, der einfach noch nicht abgeschickt war.

Prima, das läuft. Wieder Zuhause lese ich den Antrag durch: NEIN, unser Hund stammt nicht aus den USA, er stammt aus Schwyz vom Buurehof! Zurück zum Absender.

Mittlerweile rennt die Zeit. Darum entscheide ich mich, einen Fachmann die Flugreisen buchen zu lassen. Leider ist auch dieser Antrag unter einem Stapel «Wichtigerem» verschwunden. Nach 1 ½ Wochen bin ich überzeugt, dass billige Flüge endlich sind und buche darum selber schon einmal die 3 Flüge zurück in die Schweiz. Aber weil das mit dem Hund etwas komplizierter ist, denn man muss vor der Reservierung des Fluges sicherstellen, dass der Hund Platz im Flugzeug haben wird, bitte ich die Reiseagentur, den Rückflug für mich zu planen. Ziel ist es, dass Pepper nur einmal fliegt. 2 Routen sind im Groben denkbar:

  • Mit dem Zug nach Paris und dann mit dem Flieger nach Martinique und am selben Tag (sonst ist es kein Transfer mehr) mit der Fähre nach St. Lucia.
  • Oder mit dem Zug nach London und direkt nach St. Lucia.

Da unerwarteter weise die Briten noch in der EU sind, versuchen wir unser Glück zuerst über die Londoner Route, da es sich nur um 2 Reiseteile handelt. Obwohl wir mit British Airways fliegen wollen, bearbeitet PetAir UK alle Tiertransporte. Da der Reiseagentur die Daten zu unserem Hund fehlen, bittet sie mich, selber Kontakt mit PetAir UK aufzunehmen. Ich beschreibe unseren Hund doch schon bei der nächsten Frage wink Emma ab, nein, sie übernehmen keine Transporte für Hunde nach St. Lucia, die Behörden seien zu Unprofessionell. Da gerade Dienstag Abend ist und die Reiseagentur am Mittwoch ihren freien Tag hat, informiere ich mich selbst bei Virgien Airways. Das hört sich wie immer erst einmal vielversprechend an. Ausser, nicht an Freitagen, Samstagen und Sonntagen und nicht für Hunde aus der Schweiz. Danke.

Spätestens jetzt werde auch ich etwas nervös. Die Schweiz ist kein EU-Land und damit 3.-Staat. Das hat zur Folge, dass ein britischer, zertifizierter Veterinär das Gesundheitszeugnis für das Export Permit ausstellen muss und dafür müsste Pepper 3 Monate in England residieren. Was für ein «Export Permit»? Braucht es das immer wenn man Europa verlässt? Oder ist das eine Spezialität der Briten?

Das wird mir jetzt zu heiss und ich möchte einen Experten für Hundetransport in der Schweiz einschalten. Der antwortet auf unsere vielen Kontaktversuche nicht oder nur ausweichend doch weil uns langsam die Alternativen ausgehen, bleiben wir hartnäckig. Irgendwann an einem Montag Nachmittag haben wir die Dame endlich am Telefon und sie berichtet uns dass sie in einem Meeting mit der Geschäftsleitung den Fall «Pepper» besprochen hätten und zum Schluss gekommen sei, dass sie uns ausschliesslich folgendes Angebot anbieten könne: Hund wird in Zürich abgegeben, fliegt nach London, bleibt über Nacht am Flughafen und fliegt dann die Strecke nach St. Lucia. Kostenpunkt 3 600 SFr.

Nein, all das wollten wir Pepper ersparen. Zu lange, zu viele Flüge, zu viele fremde Menschen, zu wenig Auslauf. Zurück auf START gehen sie nicht über LOS, ziehen sie keine 4000 Euro ein (Monopoli).

Mittlerweile haben wir der l’Express des Îles, der Antillen-Fähre einen Besuch abgestattet. Und dabei erfahren, dass es jeden Tag einen anderen Fahrplan gibt. Das ist interessant, denn wenn wir einen Tag mit einer späten Fährverbindung mit einem Tag ausser Freitag, Samstag, Sonntag, Montag kombiniert bekommen (an den Tagen nimmt Air Caraîbes nämlich keine Hunde mit) dann wäre es denkbar, dass wir an einem Tag mit dem Zug nach Paris, mit dem Flieger nach Martinique und mit der Fähre nach St. Lucia kommen könnten. Die Frau vom Reisebüro bekommt jetzt auch langsam Schübe und nimmt sich den Rest der Woche frei.

Solange, kann ich nicht untätig rumsitzten und rufe am Mittwoch Morgen selber bei Airfrance an und frage, ob auf dem ganz bestimmten Flug, an dem alle Kombinationen zueinander passen, ein Platz für mich und für Pepper wäre. Eine sehr passionierte junge Dame schafft es mir den letzten verfügbaren Platz im Flieger zu reservieren und Pepper «on hold» zu platzieren. Tränen kullern mir über das Gesicht …

1 thought on “Handbuch: Preparing a Dog’s Journey”

  1. Liebe Diana, Uwe,

    ich kann mir lebhaft vorstellen, daß ihr eine aufregende Zeit erlebt. Aber wie wir aus eigener Erfahrung wissen, ist das keine bequeme Zeit sondern man muß auch viel investieren. Ich hoffe die Pepper-Familie ist mittlerweile wieder vereint und alles wird gut!!!

    Bei uns ist auch alles im Lot, die Segelsaison hat begonnen und mit dem Motorrad geniesse ich unser schönes Hinterland und den Schwarzwald.

    Nehmt mit was geht, wir freuen uns schon auf das nächste Lebenszeichen.

    Liebe Grüße
    Elisabeth und Michael

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