Kaum angekommen, will Uwe mir den Markt von Castries zeigen. Es ist noch nicht einmal 9 Uhr, drückend schwül und doch laufen wir voller Enthusiasmus los. Vorbei am natürlichen Hafen der Insel, in welchem gerade ein riesiges Kreuzfahrtschiff festmacht. Wirklich einladend wirkt der Markt von Castries auf den ersten Blick nicht, aber im hinteren Teil sind Menschen zu sehen, also suchen wir einen Weg durch geschlossene Verkaufsstände hindurch. Hier befindet sich ein Gemüsestand am anderen. Preisschilder sucht man hier vergeblich. Für die meisten Produkte fehlt mir sowohl die sprachliche als auch die verarbeitungstechnische Erfahrung – komplette Überforderung. So bleibt mir nur eine Notiz: Wahrscheinlich am richtigen Ort um regional und saisonal einzukaufen an den handwerklichen Fähigkeiten muss ich noch arbeiten. Tage später erklärt mir ausserdem Vela, die Projektassistentin, dass der Markt vor allem freitags und samstags frisches Gemüse und eine grosse Palette an Obst für die Passanten bereithält.
Als wir eine Stunde später den Markt verlassen ist er belebt und einladend bunt. Auch hier bedarf es einer leichten Korrektur.
Und schliesslich sind Uwe und ich uns einig, dass wir eine Bar und kühle Getränke brauchen, um überhaupt wieder nach Hause zu kommen.
Der nächste Versuch an Lebensmittel zu kommen starten wir mittags in einem Massy Supermarket. Ein Ritual auf Reisen in fremde Länder ist der Gang in den profanen Supermarkt. Die kalte Luft nach der automatischen Schiebetür, die einen von 27 Grad Celsius auf gefühlte Minustemperaturen schockgefrieren lässt. Der fremde Geruch nach Produkten, die es in der Schweiz, wenn überhaupt, nur komplett in Plastik geschweisst in Kleinmengen in der Exotik-Abteilung gibt. Es ist das Fremde und Unbekannte, was in den hohen Regalen darauf wartet entdeckt zu werden. Da wir hier in St. Lucia nicht im All-inclusive Hotel wohnen und von unzähligen Köchen bekocht werden, sollte dieses Mal bei der Entdeckungsreise auch etwas in den Einkaufswagen kommen, das sich am Abend in ein Menü verwandeln lassen würde.
Aufgrund der leicht irritierenden Blicke der anderen Einkäufer, wird mir nach 10 Minuten klar, dass Linksverkehr auf der Strasse auch Linksverkehr der Einkaufswagen bedeutet. Zum Glück wird man hier bei Verstössen nicht gleich gebüsst.
Tatsächlich liegen die Preise hier im Supermarket in etwa in der Höhe der Preise in der Schweiz. Auffallend sind die grossen Preisunterschiede innerhalb eines Produktes. Die Preispalette für Flüssigwaschmittel zum Beispiel reicht von 21 EC$ (ca. 8 CHF) bis zu 69 EC$ (27 CHF) für Ariel, ca. 1.4 Liter.
Dass Produkte, die Zuhause üblicher Weise zusammenstehen, wie Essig und Öl oder Backmischung und Mehl und Milch in der Nähe der Kühlregale und hier in komplett anderen Teilen des Supermarkts zu finden sind, macht es für uns sehr zeitaufwändig, den Einkaufswagen zu füllen.
Und schliesslich ist das Angebot an Obst und Gemüse im Supermarkt extrem begrenzt und teuer, das meiste kommt von Übersee.
Zum Abschluss dieses Shopping-Tages wollten wir noch einen Blick in den MEGA Massy Store werfen. Wie schon der Name erahnen lässt, gibt es hier alles in riesigen Einheiten. Poulet gefroren gibt es hier nur als Ganze und dann auch gleich 2 Stück in einer Packung. Uff, was tun bei einem 2 Personenhaushalt? Hier sind auch die Einkaufswägen der Menschen mal richtig gefüllt. Und hier findet man alles, von der Kaffeemaschine bis zum Rasenmäher, einer integrierten Bäckerei, die die Brote, Torten etc. gleich in die grossen Regale packt. Auch für Kaffee wurden wir hier fündig. Der Green Gold Cafe ist einer der ältesten Kaffees der Welt und war als einer der Besten bekannt. Hergestellt in St. Lucia. Leider ist dieser mit der Zeit in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. – We recovered it! – Aber natürlich 6 x 250 Gramm. Ich bin sicher das schaffen wir auch zu zweit.
Es wird noch etwas dauern, bis wir die reichhaltigen Produkte dieser Insel finden werden, aber wir brauchen ja auch die nächsten Wochen noch eine Aufgabe. Wir bleiben dran … Cheers
Hi Diana
Nadya hat mir den link zu Deinem Blog gegeben. Ihr habt ja ein tolles Projekt dort in der Karibik. Kannst Du mich in Deinen Verteiler aufnehmen? Thanks + herzliche Grüsse Elisabeth
Guten Morgen Elisabeth,
gerne schicke ich dir die Infos beim nächsten Blog, den ich schreibe.
Viele Grüsse in die wunderbar grün-blühende Schweiz.