What has changed in Peppers kitchen ?

Es hat sich was getan in Pfeffers Küche seit dem Blog «Shopping – you need to know HOW». In der ersten Woche auf St. Lucia berichtete ich von unserer Orientierungslosigkeit.

Ich war verzaubert von den vielen exotischen Früchten auf meinem ersten Rundgang durch den Garten in Vigie. Unter vielem anderen habe ich diesen Baum mit Ballon-grossen, grünen Früchten weit oben in den Ästen entdeckt und auf Facebook in die Community gefragt, um welche Frucht es sich handle. Eine Freundin aus Fernando de Noronha, Brasilien klärte uns auf, es ist die «Breadfruit»und ein Pendant zur Kartoffel.

 

Natürlich wollten wir diese Frucht ein paar Tage später auf dem Markt kaufen. Sorgfältig suchten wir in der grossen Auslage nach einem kleineren Exemplar für 2 Personen. Tags darauf sieht Vela die Frucht im Korb liegen und fragt: «What’s that, Diana?» Es steigt immer ein komisches Gefühl in mir auf, wenn Vela mit so einer Frage ganz unverhofft um die Ecke kommt. «Breadfruit?» «No, that’s not breadfruit, that’s Soursop!» und dann ging das Gelächter los. Diese Story eignet sich wunderbar für Vela als Darbietung auf Familienfeiern –  gern geschehen. Aber jetzt wo die Soursop schon mal zu Hause ist, befassen wir uns mit dieser: Soursop ist ein wahrer Champion unter den Früchten. Als starkes Antioxidans soll sie ein Elixier gegen das Altern sein. Somit landet Soursop jetzt regelmässig auf unserem Teller – ausser dass sie schön macht, schmeckt sie sauer-süss und das Essen macht Spass, puhlt man die Kerne mit der Zunge aus dem Fruchtfleisch heraus. Mit einem hohen Vitamingehalt hilft Soursop gegen Fieber. Die Blätter werden zu Tee verarbeitet und sind in jedem Supermarkt in der Teebeutel-Ecke zu finden. Blätter und Wurzeln stärken das Immunsystem und helfen gegen Magenschmerzen und Bluthochdruck – eine wahre Wunderwaffe.

 

Eine Woche später wurden wir auf dem Markt fündig und mit Velas Hilfe haben wir Breadfruit seither einmal zubereitet. Vela selbst ist keine Breadfruit mehr: «When I grew up, I ate so much breadfruit that it lasted for the rest of my lifetime.» Tatsächlich ergibt eine Breadfruit, Unmengen an Carb-haltigen Beilagen oder Suppen.

 

Mittlerweile gehen wir jeden Samstag morgen vor 8 a.m. nach Castries auf den Gemüsemarkt. Dort gibt es für uns lokale, zuckersüsse Ananas, eine Tüte Tomaten und Gurken. Viel spannender ist jedoch, dass das hochgelobte Superfood «Federkohl» hier der ganz gemeine «kale» (Kohl) ist. Eine alte Frau im Trenchcoat wedelt uns schon immer mit einem Bund von Weitem zu. Wax apples sind perfekte Snacks. Klein, erfrischend und gut haltbar. Haben aber äusserlich und geschmacklich nichts gemein mit unseren Äpfeln.

 

Momentan ist Mango-Zeit und die Bäume sind brechend voll. Auf St. Lucia, so hat mir ein älterer Mann erzählt, gibt es 52 verschiedene Mangoarten. Ob das stimmt, weiss ich nicht, aber ein Mango-Baum mit blau-violetten Früchten, sieht toll aus und die Früchte sind viel weniger süss als andere Sorten. Während einer Familienfeier am Sonntag hat jede Frau ihre jeweilige Lieblingsmangosorte aufgezählt und beschrieben. Die grossen Gelben für den Smoothie, die grünen kleinen mit dem besten Geschmack, eine längliche Sorte als Snack einfach direkt zum Essen und so weiter. Und Mangobäume findet man in jedem Garten, an jeder Strassenecke, in den Wäldern. Darum haben wir auch noch keine Mango gekauft. Entweder man stolpert über sie drüber oder ein Nachbar oder Bekannter bringt ein paar vorbei. Auch für «Jacquot»,den einzigen endemischen Papagei auf St. Lucia ist Mango die Leibspeise. Trotz dem reichhaltigen Nahrungsangebot ist er vom Aussterben bedroht und ich musste ein Photo aus dem Internet nehmen.

 

Diesen Freitag waren wir in Gros Islet [Grosilee] bei den Fischern, um einen Mahi zu kaufen. Das ist der Standardfisch der Sainlucians. Man muss früh auf den Beinen sein, denn Freitag abends ist in ganz Gros Islet die berühmte Fischparty und frischer Fisch wird dann knapp. Für 6.25 kg filetierten Fisch haben wir 80 ECD, umgerechnet 30 CHF bezahlt. Eingelegt und auf dem Grill gebraten war er fantastisch.

 

Zum Schluss dieses Blogs noch die Königsfrucht der Insel – Die Kokosnuss. Überall an den Strassen in St. Lucia stehen Kokosnussverkäufer mit Pickups voll mit den grünen und gelben Nüssen. Grüne Kokosnüsse – Trinkkokosnüsse – sind zwischen 6 und 8 Monate an der Palme gebaumelt und haben ca. 700 ml Kokoswasser im Inneren, die braune haarige Kokosnuss, die wir aus dem Supermarkt kennen, ist der Kern der gelb-braunen, reifen Frucht, ist mindesten 12 Monate oben und hat je nach Grösse nur noch ca. 200 ml Flüssigkeit. Um sie zu konsumieren hat man hier mehrere Möglichkeiten. Abgefüllte Petflaschen direkt auf der Strasse: Abbremsen, Warnblinker rein, Geld bereit halten und wieder zufahren. Nicht links hinfahren, kein Zeitverlust, aber super erfrischend. Oder man parkt neben einem Verkäufer, lässt sich die Kokosnuss frisch aufschlagen und trinkt sie Vorort leer oder lässt sich das Wasser in die eigene Tupperware-Trinkflasche füllen.
Aus Kokosnuss und Schale werden eine Vielzahl von Produkten hergestellt.

Als ich wieder einmal im Supermarkt durch die Gänge schlappte und mich nicht zum Kauf von Kuhmilch aus Frankreich überwinden konnte, begutachtete ich die verschiedenen «Milch»-Tetrapackungen die neben der Kuhmilch im Regal standen. Soyamilch bin ich persönlich auch kein Fan davon, Mandelmilch gesund aber schmeckt mir nicht besonders, Silkmilk – keine Ahnung was das ist und oh siehe da, ungesüsste Cocosmilk! Product of USA. So ein Mi.. Da ich keine andere fand, wanderte sie in den Einkaufskorb. Seit diesem Tag bin ich Fan von Kokosmilch und habe leider noch in keinem Supermarkt, bei keinem ‘local’ Produzenten einheimische Kokosmilch gefunden. Meine Kollegin Vela macht Kokosmilch selber. Aber das macht sie auch nicht jeden Morgen für den Kaffee… Jetzt zur Aufklärung, Kokoswasser ist fettfrei. Kokosmilch, die wir in der Schweiz kennen und zum Kochen verwenden, ist püriertes weisses Kokosfleisch und beinhaltet 24 gr. Fett auf 100 ml. Die Kokosmilch, welche ich neben den verschiedenen Milchprodukten im Regal gefunden habe, bringt 2,3 gr. Fett auf 100 ml und damit 25 kcal auf die Waage. Ohne dass Kälbchen von ihren Mutterkühen getrennt werden müssen, ohne dass Kühen vor lauter Hochleistungsdruck fast der Euter platzt, schmeckt mir jetzt der Kaffee und das Müsli bestens. Jetzt muss ich nur noch einen lokalen Produzenten finden.

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